Der scheidende EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat scharfe Kritik am britischen Premierminister David Cameron geübt.
In einem Exclusiv-Interview für Euronews sagte Barosso, das Verhalten des britischen Regierungschefs sei nicht in Ordnung.
Hintergund ist der Streit um eine Beitragsnachforderung der Europäischen Union von mehr als zwei Milliarden Euro.
“Der britische Premier hat das Treffen vergangene Woche mit einer Schmährede gegen die europäischen Institutionen verlassen. Das ist inakzeptabel.
Darüber hinaus ist es auch nicht das, was wir während der Sitzung besprochen haben. Wir haben uns geeinigt, die Situation konstruktiv zu lösen und Cameron wollte sogar sichergehen, dass es keine nachher keine öffentliche Polemik gibt, “ sagte Barroso.
Cameron hatte in der vergangenen Woche angekündigt, sich gegen die Nachzahlung zu wehren. Er spüre “regelrechten Zorn”, hatte er gesagt. Die Forderung trage nicht unbedingt dazu bei, die Briten von einem Verbleib in der EU zu überzeugen.
Man sei nicht gerne Mitglied einer Organisation, die einem unerwartet eine so hohe Rechnung präsentiere und das mit einer Zahlungsfrist von wenigen Wochen, so Cameron.
Auslöser für die Nachforderung der EU ist, dass die Wirtschaft Grossbritanniens stärker gewachsen ist als erwartet. Das Geld ist bereits Anfang Dezember fällig.
Außer Großbritannien sollen in diesem Jahr auch die Niederlande EU-Beiträge nachzahlen. Deutschland und Frankreich sollen Geld zurückbekommen.